Durchfließt elektrischer Strom biologisches Gewebe, so kann man allgemein folgende Effekte beobachten:
Elektrischer Strom bewirkt in biologischem Gewebe Ionenverschiebung. Bei Gleichstrom würden die positiv
geladenen Ionen zum negativen Pol (Kathode), und die negativ geladenen Ionen zum positiven Pol (der Anode)
verschoben und dort in erhöhter Konzentration das Gewebe elektrolytisch schädigen. Bei Verwendung von
Wechselstrom mit ausreichend hoher Frequenz wird die Bewegungsrichtung der Ionen entsprechend der Frequenz des
Stromes immer wieder umgekehrt, so daß die Ionen mehr oder weniger mit der Frequenz des elektrischen Stromes hin und
her schwingen. Dies ist ein wichtiger Grund zur Verwendung von hochfrequentem Wechselstrom in der
Hochfrequenzchirurgie.
Elektrisch erregbare Zellen wie Nerven- und Muskelzellen werden von elektrischem Strom gereizt. Dieser Effekt,
auch faradischer Effekt genannt, ist bei Durchführung der Hochfrequenzchirurgie unerwünscht und wird durch einen Trick
vermieden.
Verwendet man für die Hochfrequenzchirurgie einen Wechselstrom mit ausreichend hoher Frequenz f, so tritt der
faradische Effekt r nicht mehr auf. Das ist der Grund für die Verwendung von Wechselstrom mit einer Frequenz
von mindestens 300 000 Hz in der hiernach genannten Hochfrequenzchirurgie.
Das Gewebe wird durch den elektrischen Strom erwärmt, wobei die Erwärmung abhängig ist vom spezifischen
Widerstand des Gewebes sowie von der Stromdichte und Einwirkungsdauer.
Die Hochfrequenzchirurgie basiert auf dem thermischen Effekt, den der elektrische Strom endogen im Gewebe
verursacht. Der Chirurg kann diesen thermischen Effekt des elektrischen Stromes nutzen, um Gewebe gezielt
thermisch zu zerstören. Prinzipiell unterscheidet man zwei Anwendugsmöglichkeiten der thermischen
Gewebezerstörung: die thermische Gewebekoagulation und die Gewebetrennung.
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