Die Ableitsysteme des EKG können in nichtinvasive und invasive Verfahren gegliedert werden. Zu den wichtigsten nichtinvasiven Ableitsystemen, bei denen die Ableitelektroden an der Körperoberfläche angebracht werden, zählen:
Daneben wurde eine Reihe invasiver EKG-Ableitungen eingeführt, die die elektrische Aktivität gewisser Herzbezirke deutlich hervorheben. Es sind:
Die EKG-Standardableitungen I, II und III nach Einthoven sind sogenannte bipolare Ableitungen in der
Frontalebene. Dabei wird an beiden Armen und am linken Bein mit dort angebrachten Elektroden abgeleitet
und die Spannung zwischen beiden Armen (I), zwischen dem rechten Arm und dem linken Bein (II) und
zwischen dem linken Arm und dem linken Bein (III) in ihrem zeitlichen Verlauf gemessen.
Ableitungen des Elektokardiogrammes nach Einthoven, Einfluß der Elektrischen Herzachse (Pfeil) auf die Größe
der R-Zacke. Die Bedeutung der elektrischen Herzachse für die Form des EKG wird aus dem Bild deutlich, in der
die 3 gebräuchlichsten Ableitungen nach Einthoven gezeigt sind. Man sieht, daß die R-Zacke am größten ist,
wenn die Ableitung parallel zur elektrischen Herzachse vorgenommen wird (Ableitung II, re.Arm-li. Bein), und
am kleinsten, wenn sie fast quer dazu abgenommen wird (Ableitung III, li. Arm-li. Bein).
Wenn das Herz steiler liegt als in der Skizze angedeutet (besonders bei großen, mageren Patienten,
Steiltyp, oder bei tiefer Ausatmung), vergrößert sich die R-Zacke in Ableitung III und wird in Ableitung I kleiner.
Die sogenannten unipolaren Extremitätenableitungen nach Goldberger liegen in der Frontalebene. Sie werden
ebenfalls an beiden Armen und am linken Bein abgeleitet, doch sind hierbei die Elektroden zweier Extremitäten
(über Widerstände) zusammengeschaltet und dienen als Bezugselektrode. Die Goldberger-Ableitungen sind nach der
jeweils differenten Elektrode benannt:
aVR = rechter Arm
aVL = linker Arm
aVF = linker Fuß
und beide übrigen kurzgeschlossenen Extremitäten.
Die sechs unipolaren Brustwandableitungen V1-V6 nach Wilson erlauben eine drei-dimensionale Betrachtung des
Summenvektors. V1-V6 werden vom Brustkorb abgeleitet, wobei die Ableitungspunkte ungefähr in der
Horizontalebene liegen. Als indifferente Elektroden dienen bei V1-V6 die drei zusammengeschalteten
Extremitätenableitungen. Mit den Brustwandableitungen werden insbesondere zum Rücken gerichtete Vektoren
erfaßt, die in der Frontalebene nur kleine oder gar keine Potentiale erzeugen. Da der mittlere ORS-Vektor meist
nach links unten und hinten zeigt, ist der Brustkorb (vereinfacht als Zylinder dargestellt) bezüglich des
mittleren ORS-Vektors durch eine zu diesem Vektor senkrecht stehende Ebene in eine positive und in eine
negative Hälfte geteilt. Der QRS-Vektor ist daher in V1-V3 meist negativ, in V5 und V6 positiv.
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