Ein Schrittmachersystem erkennt eine zu langsame Herzschlagzahl und stimuliert über eine oder mehrere Sonden mit elektrischen Impulsen (von 2,5 - 5 Volt und einer Impulsdauer von 0,2 bis 1,5 ms) das Herz. Dadurch wird wieder eine ausreichende Schlagzahl und ein ausreichender Blutauswurf des Herzens erreicht. In den Generatoren werden überwiegend Lithium-Jodid-Batterien, die eine lange Haltbarkeit bis zu 12 Jahren gewährleisten, eingesetzt. Die Elektronik der Generatoren kann meistens mittels spezieller Programmiergeräte von außen den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepaßt werden (multiprogrammierbare Schrittmacher). Fast alle Schrittmacher arbeiten heute im Bedarfsmodus (Demand-Schrittmacher). Sie können die elektrischen Impulse von spontanen Herzaktionen erkennen und schalten in diesem Fall in Sekundenbruchteilen in einen Wartemodus. Erst bei sistieren von Herzaktionen gibt der Schrittmacher dann wieder Impulse an das Herz ab.
In örtlicher Betäubung - nur in Ausnahmefällen ist eine Vollnarkose erforderlich - wird eine Hauttasche für den Generator präpariert und eine Vene im Oberarm-Schlüsselbeinbereich oder ausnahmsweise auch am Hals freigelegt oder mittels eines Einführungsbesteckes punktiert. In die Vene wird die Sonde (Schrittmacherkabel) eingeführt, ins Herz vorgeschoben und dort verankert. Nach Überprüfung der elektrischen Eigenschaften des Systems mit einem Meßgerät wird der Generator an die Sonde(n) angeschlossen, in die Hauttasche im Brustbereich unterhalb des rechten oder linken Schlüsselbeins eingelegt und die Wunde verschlossen. Die Operation dauert ca. 1/2 bis 1 Stunde, je nachdem wie aufwendig sich die Verankerung der Sonde(n) im Herz gestaltet. Die Kontrolle der Sondenlage erfolgt durch ein Röntgenbild. Am selben Tag oder am Folgetag, je nach Stabilität der Sondenlage, kann der Patient wieder mobilisiert werden.
Die heutigen Herzschrittmacherbatterien haben eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren. Danach muß der Generator ausgetauscht werden. Die Sonde kann, wenn sie weiterhin gute elektrische Meßwerte zeigt, in der Regel belassen werden.
Im allgemeinen sind Schrittmacher gut gegen äußere Einflüsse geschützt. Die im Alltag vorkommenden Elektrogeräte sind unproblematisch. Empfehlenswert ist für Schrittmacherträger, sich nicht in unmittelbarer Nähe starker Drehstrommotoren, Elektroschweißgeräte oder großer elektrischer Anlagen, Kraftwerke, Radar- und Fernmeldeanlagen aufzuhalten. Bestimmte medizinische Geräte, wie zum Beispiel Mikrowellentherapiegeräte sowie Elektrokauter und Diathermiegeräte können den Schrittmacher ebenfalls stören. Schrittmacherträger sollten im Allgemeinen auch nicht in Magnetresonanztomographen (sogenannte Kernspintomographen) untersucht werden.
Während die technisch inzwischen recht kompliziert anmutenden Generatoren ausgesprochen sicher funktionieren, liegt ein gewisser Schwachpunkt der Schrittmachertherapie trotz vieler Verbesserungen immer noch bei den Sonden. Insgesamt treten Funktionsstörungen sehr selten auf. Zahlenmäßig relevant sind Sondenfrühdislokationen (Verrutschen der Sonde) insbesondere der Vorhofsonden, Reizschwellenanstieg (Verschlechterung der elektrischen Reizübertragung an der Sondenspitze), Einheilungsstörungen und Infektionen. Manche weniger schwerwiegende Funktionsstörung läßt sich ohnehin meist durch Umprogrammieren des Systems beseitigen. Andererseits birgt die Komplexität der Systeme auch die Gefahr einer Fehlprogrammierung durch den Arzt.
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