Blutkreislauf - Kreislauf


Lungen- und Körperkreislauf



Die Unterteilung des Herzens in vier Hohlräume ermöglicht die Funktion als doppelte, parallel geschaltete Saug- und Druckpumpe mit entsprechenden Ventilsystemen. Da in diesem System der rechte Teil des Herzens der Blutzuführung in die Lunge (kleiner Kreislauf), der linke Teil der Versorgung der übrigen Körperabschnitte (großer Kreislauf) dient, unterscheidet man nach der Funktion ein rechtes und ein linkes Herz.

Das von der Aorta kommende Blut fließt in die von ihr abzweigenden Arterien, die sich bis zu den Arteriolen mehrfach weiter verzweigen. Die anschließenden Kapillaren vereinigen sich wieder zu den Venulen, von denen das Blut über die kleinen und großen Venen und schließlich über die obere und untere Hohlvene zum rechten Herzen zurückgelangt.

Aorta und Arterien

Die Aorta und die Arterien haben die Aufgabe, das Blut auf die Körperperipherie zu verteilen. Außerdem verwandeln sie in Folge ihrer Elastizität (altersabhängig) die stoßweise Blutströmung am Aortenanfang in eine ausgeglichene Strömung.

Kapillaren

Die Kapillaren haben die Hauptaufgabe des Flüssigkeits- und Gasaustausches (O2, CO2) Blut und Zellen bzw. Zellzwischenraum.

Venen

Die Venen haben die Aufgabe, das Blut wieder zu sammeln. Wegen ihrer besonderen Dehnbarkeit wird das Venensystem auch als Blutspeicher genutzt. Blutvolumenverluste (Blutungen bei Verletzungen) oder Blutvolumenvermehrung (Bluttransfusion) werden im Venensystem ausgeglichen.

Vom gesamten Blutvolumen (8% des Körpergewichts) befinden sich 72% in den Venen und den Gefäßen des kleinen Kreislaufs.

Herzzeitvolumen (HZV)


Das Herzzeitvolumen (HZV) ist die Blutmenge, die in einer bestimmten Zeiteinheit vom Herz ausgepumpt wird. Es errechnet sich aus Herzfrequenz multipliziert mit dem Schlagvolumen. In Ruhe ergibt sich ein HZV von ca. 70 min-1 * 0,07 l = 5 l/min. Die Steigerung der Frequenz und des Schlagvolumens kann das HZV auf ein Vielfaches erhöhen.

Das Herzzeitvolumen verteilt sich auf die im großen Kreislauf "parallel geschalteten" Organe (Gehirn, Magen-Darm-Trakt, Muskeln, Niere, etc.), einerseits nach der Lebenswichtigkeit der Organe, andererseits nach dem momentanen Bedarf. Der Lungenkreislauf hingegen erhält das ganze Herzzeitvolumen, da er zum großen Kreislauf "in Serie (hintereinander) geschaltet" ist.

Eine ausreichende Durchblutung des Gehirns wird vorrangig aufrechterhalten, da es nicht nur ein lebenswichtiges Organ ist, sondern auch auf O2-Mangel (Hypoxie) empfindlich reagiert. Zudem können einmal zerstörte Nervenzellen nicht mehr ersetzt werden.

Auch die Durchblutung des Herzmuskels (5% des HZV) muß vorrangig aufrecht erhalten werden, da ein Versagen des Herzens den gesamten Kreislauf in Mitleidenschaft ziehen würde.

Die Lunge bekommt Blut über zwei Wege. Über die Pulmonalarterie (kleiner Kreislauf) gelangt venöses Blut in die Lunge, das dort arterialisiert (mit Sauerstoff angereichert) wird. Über die Bronchialarterie wird arterialisiertes Blut aus dem großen Kreislauf herangeführt, das der Versorgung des Lungengewebes selbst dient. Der Abfluß erfolgt gemeinsam in den Pulmonalvenen.

Die Nieren erhalten rund 25% des HZV. Diese im Verhältnis zu ihrem Gewicht (nur 0,5% des gesamten Körpergewichts) sehr hohe Durchblutung dient zum größten Teil der Kontroll- und Ausscheidefunktion dieses Organs. Für die Versorgung des Nierengewebes ist nur ein kleiner Teil der Durchblutung notwendig. Bei Kreislaufversagen (z.B. Schock) kann daher die Nierendurchblutung vorübergehend zugunsten von Herz und Gehirn gedrosselt werden.

Bei starker körperlicher Belastung fließen bis zu 2/3 des Herzzeitvolumens durch die Skelettmuskulatur. Während der Verdauung bekommt der Magen-Darm-Trakt einen ähnlich hohen Anteil am HZV. Es ist daher sinnvoll, daß diese beiden Organgruppen nicht gleichzeitig maximal durchblutet werden.

Die Durchblutung der Haut dient in erster Linie der Wärmeabgabe. die Haut ist daher bei erhöhter Wärmeproduktion (körperliche Arbeit) und bei hohen Außentemperaturen besonders stark durchblutet.


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